Dein eigener Plattenspieler – Wegbereiter für den Plattenspieler-Eigenbau

Es gibt auf dem Markt Phonogeräte in den verschiedensten Designs und Preisklassen, gute und weniger gute. Wenn du aber keinen 0815-Spieler haben möchtest, sondern einen individuell auf dich zugeschnittenen, sollte es eine Überlegung wert sein, dir selbst einen zu bauen.

Traust du dir den Eigenbau zu?

Du solltest im besten Fall kein Laie auf diesem Gebiet sein. Praktisch wäre es, wenn du zum Beispiel schon mal bei einem Selbstbau dabei warst oder schon sehr lange eine Affinität zu diesem Thema hegst. Eine technische Versiertheit hilft dir in diesem Fall ungemein.

Die allermeisten der sich auf dem Markt befindlichen Geräte zeigen eigentlich wie einfach sie zusammengesetzt sind. Sie bestehen aus nichts weiter als einer Zarge, also dem Gehäuse, einem  Motor mit aufgesteckten Pulley, einem Tellerlager, das mit heutigen Produktionsmitteln leicht zu fertigen ist und einem optisch ansprechenden Teller. Tonarme werden zumeist bei einer der wenigen noch existenten Fertigungsstätten zugekauft. Wenn du genau weißt, welche Teile du für deinen eigenen Plattenspieler verwenden wirst und möchtest, kannst du dich Step by Step darauf vorbereiten und dir die benötigten Materialien sowie die Arbeitsmittel organisieren. Du siehst also, dass es kein unerreichbares Ziel darstellt, einen Plattenspieler selbst zu fertigen.

Die Vorbereitung

Ein Plattenspieler ist ein Präzisionsgerät und es fordert heraus, sich vorab mit den verschiedenen Problematiken (Antrieb, Teller, Lagerung, Tonarm, Geometrie) zu beschäftigen. Dies solltest du unbedingt beherzigen, um einen reibungslosen Arbeitsablauf zu gewährleisten.

Beim Kauf eines normalen Phonogeräts hilft dir meist die beiliegende Gebrauchsanweisung gut weiter und du kannst den Spieler bei Berücksichtigung dieser fast ohne weitere Probleme bedienen, anders ist es allerdings beim Eigenbau. Falls du dich wirklich für ein Selbstbauprojekt entscheidest, solltest du dich zunächst ausgiebig mit der Theorie auseinandersetzen. Auf dich warten ganz andere Herausforderungen. Du benötigst, wie bereits erwähnt, viel technisches Verständnis, du musst diverse Zusammenhänge nachvollziehen können und Ausdauer als auch Fingerspitzengefühl besitzen. Erwarte nicht, dass dir alles auf Anhieb gelingt, aber auch nicht, dass das Ganze unmöglich ist.

Am besten dient für dieses Projekt eine Werkstatt, in der du genügend Platz hast und auch mal alles liegen lassen kannst, wenn du pausieren musst. Hier kannst du dann in Ruhe arbeiten.

Wie zeitaufwändig wird der Plattenspieler-Selbstbau?

Hier kommt es ganz darauf an, ob du für den Bau Fertigteile verwendest, oder eben alles manuell herstellen willst.

Baust du zum Beispiel einen Motor selbst, dauert es logischerweise länger, als wenn du diesen als Fertigteil an deinen Plattenspieler montierst. Auch einen Tonabnehmer selbst herzustellen würde das Zeitfenster für dieses Vorhaben sichtlich erhöhen, und würde sich zudem äußerst komplex gestalten. Wenn du da nicht genügend Know-How mitbringst, könnte dein Projekt nicht nur monatelang dauern, es könnte sogar scheitern. Von dem Selberschleifen der Tonnadel ganz zu schweigen. Um den Zeitrahmen also möglichst überschaubar zu halten, entscheide dich bei den komplexeren Bauelementen ruhig für Fertigbauteile. Andere Elemente wie den Plattenteller oder das Gehäuse kannst du aus diversen Materialien wie Holz oder aber auch Pappe, für die ganz günstige Variante, selber bauen.

Natürlich ist der Zeitaspekt gerade dann essentiell, wenn du nicht ewig an diesem Vorhaben sitzen willst, du den Plattenspieler zum Beispiel bis zu einem bestimmten Termin fertiggestellt haben willst. Wenn du allerdings ein leidenschaftlicher Bastler und Tüftler bist, wird dich dieser Zeitaufwand nicht stören, eher im Gegenteil.

Mit deinem selbst gebauten Plattenspieler kannst du deine Vinylplatten noch mehr genießen. (Foto: Miguel A. Padrinan/ pexels.com)

Wieviel kostet dich dieses Projekt?

Neben dem benötigten, oft teuren Werkzeug kommt es natürlich darauf an, für welche Materialien du dich für den Selbstbau entscheidest.

Ein Gehäuse aus Marmor zum Beispiel wird deinen Geldbeutel strapazieren, eines aus Holz dagegen nicht so sehr. Hier musst du sehen, welche Möglichkeiten dir zur Verfügung stehen. Ein selbstgebauter High-End Plattenspieler kann demnach genauso, wenn nicht sogar teurer als ein gekaufter High-End Plattenspieler sein. Es heißt also nicht, dass Selbstgebautes unbedingt günstiger ist. Es kommt immer darauf an wie dein individueller Geschmack ist.  Im sichersten Fall entscheidest du dich für erschwingliche Materialien, und akzeptable Fertigbauteile zu guten Preisen. Mit einer Transplantation von vorhandener Technik, also Antrieb, Teller und Elektronik in eine selbstgebaute Behausung kannst du durchaus Geld sparen. Wo du das Zubehör bekommst, entnimmst du dem einschlägigen Fachhandel. Spezifische Internetseiten und –foren unterstützen dich bei deiner Suche ebenfalls. Der Richtwert gängiger Selbstbauprojekte liegt bei etwa 150-200 Euro.

Die Reparatur des Eigenbaus

Natürlich können auch bei selbstgebauten Plattenspielern Verschleißprozesse entstehen, oder technische Defekte auftreten.

Entstehen Schäden an den eigens hergestellten Elementen, kannst du diese womöglich selbst beheben, da du ja gut mit diesen vertraut bist. Du kannst demnach neue Ersatzteile herstellen oder erwerben und verbauen. Du müsstest im Gegensatz dazu bei einem gekauften Plattenspieler, der defekt ist, im schlimmsten Fall teure Werkstattkosten zahlen, wobei auch fraglich werden könnte, welche Werkstatt diese Schäden in deiner Nähe behebt.

Die individuelle Note

Durch einen Selbstbau eines Plattenspielers kannst du eine gute Alternative zu gängigen, käuflich zu erwerbenden Plattenspielern schaffen. Aber viel wichtiger und auch interessanter ist, dass du dir deinen ganz persönlichen, individuell designten „Traumplattenspieler“ selber erschaffen kannst.

Du entscheidest frei über Farb-und Formgebung und kannst sogar auf außergewöhnliche Baumaterialien zurückgreifen oder sie zweckentfremden. Eine Grillzange könnte beispielsweise als Tonarm dienen, eine Korkmatte als Plattenteller. Du kannst außerdem mit dem nötigen Wissen entscheiden, welche Features dein Plattenspieler haben soll. Du kannst also probieren und werkeln und dich von anderen Selbstbauprojekten inspirieren lassen. Das Erfolgserlebnis nach der Fertigstellung sei dir aber auf jeden Fall garantiert. Der Aspekt des selbstständigen Montierens könnte außerdem so manchen Vinylliebhaber an die Lego-Bauten seiner Kindheit erinnern und stellt somit womöglich einen der schönsten Selbstbauaspekte dar.

Denke daran, dass du bei Misserfolgen auch immer Experten im Internet fragen kannst. Vielleicht hast du sogar im Bekanntenkreis jemanden, der sich auf diesem Gebiet auskennt. Ein Hobby-DJ zum Beispiel muss sich ebenfalls gut mit der Plattenspieler-Materie auskennen, um mit ihm arbeiten zu können. Auch kann man dieses Projekt gegebenenfalls zu zweit durchführen. Jeder hat eigene Ideen, wodurch der Schaffensprozess nicht nur spannender, sondern vielleicht auch erfolgreicher sein könnte. Wenn du dann auf deinem eigenen Spieler deine erste Vinylplatte auflegst, wirst du die Musik wahrscheinlich mehr genießen als auf irgendeinem anderen Plattenspieler sonst. Und vielleicht baust du dir schon bald den zweiten oder machst anderen Musikliebhabern damit eine Freude.

Quellen:

https://www.kaufberater.io/elektronik/audio-hifi/plattenspieler/

http://www.tonspion.de/news/spinbox-plattenspieler-zum-selber-bauen